19. Spieltag Mittelsachsenliga
Meister verliert trotz Überzahl
Der TSV Großwaltersdorf unterliegt im Gipfeltreffen in Hartmannsdorf 0:2 (0:0) und hakt die Titelverteidigung vorzeitig ab.
Quelle: Freie Presse/Von Knut Berger
Hartmannsdorf – Im Buch der Fußballweisheiten sind viele Sprüche enthalten. Der TSV Großwaltersdorf bekam es gestern im Spitzenspiel der Fußball-Mittelsachsenliga beim Ligaprimus SV Hartmannsdorf mit dem Kapitel „Überzahl“ zu tun. Denn oft ist es so, dass die Mannschaft, die nach einem Platzverweis einen Mann mehr auf dem Platz hat, die Probleme bekommt, das sanktionierte Team hingegen kämpferisch über sich hinauswächst.
Und tatsächlich lief ab dem Moment, in dem ein Hartmannsdorfer Akteur nach einer Tätlichkeit vom Platz geflogen war, beim TSV Großwaltersdorf nichts mehr zusammen. Die Truppe von Trainer Michael Rudolph verlor das Gipfeltreffen mit 0:2 (0:0) und rutschte nach der zweiten Pleite in Folge sogar auf den 3. Tabellenplatz ab. „Eine reichliche Stunde hatten wir alles im Griff, es gab nichts zu kritisierten“, sagte Rudolph nach dem Abpfiff. Doch die Rote Karte für Hartmannsdorf war der Knackpunkt. „Der Gegner hat aus dem Platzverweis die richtigen Schlüsse gezogen, wir hingegen nicht“, sagte der TSV-Trainer.
In der 1. Halbzeit lief es für die Gäste noch sehr gut. Sicherlich waren beide Teams mit der Darbietung fußballerischer Glanzpunkte geizig, dennoch war es für die rund 80 Zuschauer keine langweilige Angelegenheit. „Wir sind nach 45 Minuten eigentlich mit dem Gefühl in die Kabine gegangen, das Spiel zu kontrollieren“, sagte Rudolph. Nach der Pause waren nur wenige Minuten gespielt, als der gute Schiedsrichter den roten Karton in die Höhe hob und der Hartmannsdorfer Fischer vorzeitig duschen gehen durfte.
Doch statt der Großwaltersdorfer trafen dann die Platzherren durch Alexander Berthold zum 1:0 (73.). „Vielleicht hat der eine oder andere bei uns gedacht, dass es in Überzahl leichter geht. Doch der Gegner bekam dadurch zusätzliche Motivation“, schätzte Großwaltersdorfs Sebastian Seifert ein. Er hatte kurz nach dem Rückstand die große Chance zum Ausgleich, brachte die Kugel aber aus knapp fünf Metern nicht an einem Abwehrspieler vorbei. „Wenn ich in dieser Situation treffe, läuft vielleicht alles anders. Aber ich habe die Chance eben nicht genutzt“, fasste er zusammen.
Hartmannsdorf stand nun in der Abwehr sehr kompakt und lauerte mit seinen beiden Stürmern auf Konter. Nachdem die Gastgeber zwei große Möglichkeiten vergaben, war vier Minuten vor dem Abpfiff erneut Berthold zur Stelle, der mit seinem zweiten Treffer den Sack zuband. In der Schlussphase ging es auf dem Platz etwas hitziger zu. Doch es sprach für die Spieler, dass sich nach dem Spiel alle freundschaftlich die Hand gaben und einen würdigen Schlusspunkt setzten.
„Wir haben dem Gegner die Tore praktisch selbst aufgelegt“, ärgerte sich abschließend der Großwaltersdorfer Coach, der den Hartmannsdorfern zugleich schon zum Titelgewinn gratulierte. „Hartmannsdorf hat jetzt einen beruhigenden Vorsprung, den es sich nicht mehr nehmen lässt. Wir hingegen brauchen nicht mehr von der Meisterschaft reden“, sagte der Coach.
Barkas dreht nach der Pause auf
In der Mittelsachsenliga haben die Fußballer von Barkas Frankenberg das Schlusslicht SG Striegistal am Ende deutlich 4:0 (1:0) in die Schranken gewiesen. Die Gastgeber klettern damit auf den 4. Platz.
Quelle: Freie Presse/Von Robin Seidler
Frankenberg – Der SV Barkas Frankenberg bleibt in diesem Jahr in Pflichtspielen ungeschlagen. Die Frankenberger gewannen gestern Nachmittag ihr Heimspiel gegen die SG Striegistal mit 4:0 (1:0). Der Lohn dafür ist der Sprung auf Platz 4 der Fußball-Mittelsachsenliga. Allerdings mussten die Frankenberger, bei denen Trainer Marcus Oestreich fehlte und durch Abteilungsleiter Lars Paul auf der Bank vertreten wurde, anfangs einige kritische Situationen überstehen.
Bereits in der 3. Minute hatten die Striegistaler die große Chance zur Führung, doch Benjamin Böhme traf freistehend nur den Pfosten. Tom Hanschmann vergab wenig später die nächste Gelegenheit zur Führung für die Gäste. „Wenn wir eine von beiden Chancen nutzen, geht das Spiel vielleicht auch anders aus. Am Ende hat Frankenberg das natürlich souverän runtergespielt“, sagte SG-Trainer Roland Werner.
Nach den zwei Gelegenheiten übernahm Frankenberg die Initiative, wenngleich es meist noch daran haperte, den letzten Pass perfekt zu spielen. Größte Chance für Barkas in Durchgang eins hatte zunächst Torjäger Torsten Frank, dessen Versuch vom Innenpfosten wieder heraussprang. Drei Minuten vor der Pause gelang den Hausherren durch Alexander Köstner dann doch noch die Führung vor dem Seitenwechsel.
Auch in der zweiten Halbzeit hatten die Striegistaler – die aus einer kompakten Defensive immer wieder Nadelstiche setzten – die erste Möglichkeit. Doch aus Nahdistanz bekam Böhme keinen Druck mehr hinter den Ball. Frankenberg suchte weiterhin geduldig die Lücke. „Wir sind im Spielaufbau ruhiger geworden. Wenn es nicht klappt, dann spielen wir es eben noch einmal neu hinten herum“, lobte Lars Paul die Geduld seiner Mannschaft. Doch mit fortschreitender Spieldauer klappte es bei Barkas besser. Besonders durch gute Diagonalbälle fielen die nächsten beiden Tore. Einen davon nahm in der 69. Minute Felix Ebert auf der linken Seite an und passte an den langen Pfosten, wo Ex-Profi Steffen Kellig den Ball nur noch über die Linie drücken musste. Drei Minuten später das gleiche Schema von der anderen Seite: Diesmal half mit Florian Becht sogar ein Striegistaler Akteur mit, den Flachpass von Christoph Antal ins Netz zu befördern.
Den Schlusspunkt setzte in der 86. Minute Felix Ebert mit einem an ihn verursachten Foulelfmeter. Dieser wurde allerdings wiederholt. Beim ersten Versuch konnte SG-Torwart Benjamin Donner den Ball mit einer Fußabwehr über die Latte lenken – es half nur nichts.
HFV rückt vor
Der Hainichener FV besiegt Fortuna Langenau mit 2:0 (0:0) und tauscht mit dem Aufsteiger wieder die Plätze in der Tabelle.
HAINICHEN – Mit einem sicheren 2:0 (0:0)-Erfolg gegen Aufsteiger Fortuna Langenau hat der Hainichener FV einen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Die Hausherren hatten die 0:4-Pleite aus der Vorwoche bei Schlusslicht Striegistal gut verdaut und rücken mit dem verdienten Sieg auf Platz 11 der Tabelle (13 Punkte), nun drei Zähler vor den Langenauern (12./10).
Die ersten 45 Minuten gestalteten beide Mannschaften ausgeglichen. Chancen blieben Mangelware, sodass das torlose Remis zur Pause logische Folge war. Nach Wiederbeginn zogen die Gastgeber die Zügel an. Toni Schulze brachte den HFV zunächst in Führung (57.) und konnte dann in der Schlussphase noch einmal nachlegen (83.) Die Gäste hatten sich zuvor beim Stand von 0:1 selbst geschwächt. 20 Minuten vor dem Abpfiff sah Weidensdorfer Gelb/Rot, damit war eine Vorentscheidung gefallen.
Mit dieser Niederlage setzt sich auch die Negativ-Bilanz für die Langenauer gegen den Hainichener FV fort. Seit 2009 gab es keinen Sieg für die Fortuna mehr. „In der zweiten Halbzeit sind wir an unseren eigenen Fehlern gescheitert“, ärgerte sich Fortuna-Trainer Jens Schneider. Seine Elf habe sich durch zwei individuelle Patzer um ein besseres Resultat und zumindest ein Remis gebracht. „Das Tor treffen wir heute auch wieder nicht. Da kann man auch keinen Dreier einfahren“, sagte Schneider. (Quelle: Freie Presse/eij)
BSC Motor Rochlitz – Germania Mittweida II 1:1 (1:1): In einem rassigen, aber meist fair geführten Derby trennten sich die Stadtnachbarn remis. Die Rochlitzer zogen in der 21. Minute in Front. Torschütze war nach Nöbel-Vorlage Meinel mit einem platzierten Seitfallzieher. Die Führung hielt jedoch nicht lange. Einen Pass in das Sturmzentrum verwertete Hahn mit einem Heber ins verwaiste Gehäuse zum Ausgleich (25.). Erst Mitte der 2. Halbzeit hatten die stets bemühten Gastgeber die Doppelchance zur erneuten Führung. Ein Kopfball von Gutknecht landete an der Latte, den Nachschuss setzte Meinel aus Nahdistanz an die Unterkante. Im Gegenzug vergaben die Gäste eine gute Möglichkeit. Sekunden vor dem Abpfiff lenkte der Germania-Keeper dann einen Gutknecht-Hammer per Flugparade ans Gebälk. (rais)
TSV Langhennersdorf – BSC Freiberg II 2:5 (2:2): Die Gäste festigten mit diesem deutlichen Auswärtssieg ihren Spitzenplatz. Dagegen hält die Talfahrt des TSV an. Allerdings sah es in den ersten 45 Minuten nicht danach aus. Die frühe Führung der Gäste drehten die Hausherren durch einen Doppelschlag von Schubert. Kurz vor dem Seitenwechsel traf jedoch Langhennersdorfs Schlegel ins eigene Tor und brachte die Gäste wieder in die Spur. Als kurz nach der Pause Mönch mit einem Doppelschlag auf 4:2 für die Freiberger erhöhte, war die Vorentscheidung gefallen. Den Schlusspunkt setzte Henry Zielke (83.) mit seinem zwölften Saisontreffer. (eij)
Oederaner SC – Eintracht Erdmannsdorf/A. 3:1 (2:0): Der OSC hat nach dem überraschenden 2:1-Erfolg bei Meister TSV Großwaltersdorf nachgelegt. Allerdings wurde es nach einer 2:0-Führung durch Lohse (10.) und Turan (34.) noch einmal eng gegen den bisherigen Tabellennachbarn, als Eintracht-Torjäger Deszyk (68.) der Anschlusstreffer gelang. Zu diesem Zeitpunkt spielten die Gäste bereits in Unterzahl. Ronny Langklotz hatte bereits in der 25. Minute die Rote Karte gesehen. Doch mit dem dritten OSC-Treffer von Lippold (81.) war die Partie entschieden. Da fiel der Platzverweis für Reichelt in der 90. Minute nicht mehr ins Gewicht. (eij)
Statistisches vom Spieltag
Tore: 21 – Schnitt von 3,50 pro Spiel
Erfolgreichste Schützen: Toni Schulze (Hainichen), Alexander Berthold (Hartmannsdorf), Andy Schubert (Langhennersdorf) und Falko Mönch (Freiberg II) mit je 2 Toren
Zuschauer: 451 – Schnitt von 75 pro Spiel
Gelbe Karten: 15
Gelb/Rot: 1
Rot: 3